Hypnosepraxis am Sachsenwald       Richard Petersen 

Psychotherapie / Hypnosetherapie                                                   21465 Reinbek, Am Rosenplatz 8                               

ANGST! Warum sie so wichtig ist, und wann sie krank macht.

Richard Petersen • Feb. 20, 2023

Wie Hypnose bei Angststörungen hilft.

Nähern wir uns also der Angst. Dieser Emotion, die wir so intensiv wahrnehmen.


Verschiedene sog. Grundemotionen sind Bestandteil unserer Existenz als Menschen.

Der Naturforscher Charles Darwin hat bereits im Jahre 1872 folgende Grundemotionen identifiziert: Freude, Überraschung, Wut, Trauer, Ekel und eben Angst.

Diese Grundemotionen gelten in allen Kulturen gleichermaßen und äußern sich auch überall auf dieselbe Art und Weise.


Hier und heute also ANGST!


Anschnallen und festhalten, es geht los.

Beginnen wir mit der Funktion von Angst? Und warum soll Angst wichtig sein? Was ist die Ursache für Angst und wie äußert sie sich? Wann ist Angst „normal“ und wann ist sie ungesund. Und was kann dir helfen, wenn sie dich überwältigt?


Übrigens, was glaubst du, worin die Funktion von Angst besteht?


Kurz und knapp. Die Funktion von Angst besteht darin, unser Überleben zu sichern.


BÄMMM! Nicht mehr und nicht weniger.


Ausgerechnet Angst! Diese Emotion, die sooo unangenehm ist, und die wir so intensiv fühlen wie keine Andere, soll überlebenswichtig sein? Stöööhn!


Jepp!!


Und ich meine nicht nur das Überleben unserer Spezies, nein ich meine auch dich und mich persönlich in unserem alltäglichen Leben.


Für die ersten Menschen war Lebensgefahr, und damit auch Angst, allgegenwärtig. Wer ein verdächtiges Geräusch aus einem Gebüsch hörte, hatte unmittelbar zu entscheiden: „Hau ich da drauf oder hau ich lieber ab?“

Wir sind Nachkommen von denen, die Angst hatten und sich lieber in Sicherheit brachten.

Sie waren es, die überlebten.


Und das gilt auch noch heute, in unserer so regulierten Gesellschaft. Wo du trotz Umweltzerstörung, Artensterben, Krieg und Pandemie etc., persönlich nicht wirklich unmittelbar bedroht bist. Noch immer bewahrt Angst dich davor, dummes Zeug zu tun.

Wünsch dir also besser nicht, ohne Angst zu leben.


Wusstest du eigentlich, dass es für dein Gehirn völlig egal ist, ob eine bedrohliche Situation nur in deiner Vorstellung existiert oder ob der hungrige Löwe tatsächlich mit dir im selben Raum ist?

Dein Nervensystem reagiert gleichermaßen mit den typischen Symptomen. Deine Pupillen verengen sich, dein Herz schlägt schneller, Schweiß bricht aus.

Dein Körper bereitet dich auf Flucht oder Kampf vor.


Immer dann übrigens, wenn die Intensität deiner Angst dem Ausmaß der Bedrohung angemessen ist, gilt Angst als „normal“. Soweit, so gut.


Aber was, wenn dieses Verhältnis aus der Balance gerät? Wenn deine Angstreaktion einer Situation nicht mehr angemessen ist? Wenn Angst dein Leben dermaßen einschränkt, dass du bestimmte Dinge vermeidest oder tatsächlich nicht mehr machen kannst? Oder wenn Angstsymptome ohne äußerliche Bedrohung auftreten?


Dann sprechen wir von einer Angststörung, die wir nach den jeweiligen Ursachen unterscheiden.


Bei der „generalisierten Angststörung“ sind diffuse Ängste und Sorgen ständige Begleiter der Betroffenen. Und häufig haben diese Ängste keinen konkreten Anlass.

Sie können sich aber durchaus auch auf reale Bedrohungen beziehen. Zum Beispiel die übersteigerte Sorge, eine nahestehende Person könnte Opfer eines Verkehrsunfalls werden. Menschen mit generalisierter Angststörung fühlen sich in ihrem Leben sehr eingeschränkt und können selten richtig entspannen.


Eine Phobie dagegen ist immer situations- oder objektgebunden. Betroffene leiden z. B. an der Angst vor bestimmten (und grundsätzlich ungefährlichen) Situationen wie Flugreisen, Menschenmengen, Fahrten mit dem Fahrstuhl, Angst vor Gewitter, Höhe, Angst vor Injektionen oder bestimmten Tieren und vieles mehr.

Phobien verstärken sich häufig und weiten sich auch auf andere Ursachen aus, die wiederum weitere Ängste auslösen.

Häufig sind Phobien mit Panikattacken verbunden und führen zu starkem Vermeidungsverhalten aus Angst, wieder in eine angstauslösende Situation zu geraten.

Es entsteht die „Angst vor der Angst“.


Bei einer Panikstörung kommt es wiederholt zu massiven, anfallsartigen Angstattacken mit starken körperlichen und psychischen Symptomen. Betroffene befürchten, die angstauslösende Situation nicht mehr verlassen zu können, keine Hilfe zu bekommen, den Verstand zu verlieren, zu sterben.

Phobien und Panikstörungen verursachen einen großen Leidensdruck bei den Betroffenen und führen manchmal soweit, dass Menschen ihr Zuhause nicht mehr verlassen können.


Die gute Nachricht lautet: An Angst stirbt man nicht. Eine Panikattacke dauert in der Regel nicht länger als 20-30 Minuten. Der menschliche Körper ist physiologisch schlichtweg nicht in der Lage ein derart starkes Erregungsniveau länger zu halten. Die Angst flaut ab. Ein körperlich gesunder Mensch überlebt auch die stärkste Panikattacke.


Das ist zwar vielleicht nicht besonders hilfreich, aber ich denke, „nice to know“.


Wenn du unsicher bist, an einer Angststörung zu leiden, denke doch kurz über die folgenden Sätze nach.


Meine Angst ist übermäßig stark und ich weiß, dass sie der Situation unangemessen ist.

Meine Angstzustände häufen und verstärken sich.

Ich kann meine Angst nicht alleine überwinden.

Meine Angst beeinträchtigt meine Lebensqualität und meine persönliche Freiheit.

Aus Angst vermeide ich Dinge zu tun, die mir eigentlich Spaß machen.


Um zu verstehen, wie du mit deinen Ängsten umgehen kannst, ist es wichtig, zu verstehen, wie sie entstehen.


Die Ursachen generalisierter Angststörungen sind vielfältig. Menschen mit schwierigen Kindheitserfahrungen und verschiedenen Belastungen in ihrem Leben sind stärker gefährdet.


Noch nicht gänzlich erforscht ist, wodurch eine Phobie im Einzelfall verursacht wird.

Häufig sind es sind es emotionale Ausnahmesituationen, die gespeichert werden und dazu führen, dass der Betroffene in ähnlichen Situationen wieder genauso reagiert.

Die Lerntheorie besagt dagegen, dass die Furcht von anderen Personen (meist unseren Bezugspersonen) übernommen wird. So kann sich etwa die Spinnenphobie einer Mutter durch das täglich erlebte Vorbild auch auf die Kinder übertragen.


Was solltest du lieber nicht versuchen, wenn du von einer Angststörung betroffen bist?

Zunächst wäre es bestimmt hilfreich, wenn du nicht versuchst, deine Angst zu bekämpfen!

Wie ich oben beschrieben habe, ist Angst eine sinnvolle Reaktion.

Sie ist eine deiner Grundemotionen, und damit ein Teil von dir. Und ich bin sicher du bist, genauso wie ich, kein Freund davon einen Kampf gegen sich selbst zu führen.

Vielleicht magst du dich auch von der Vorstellung verabschieden, dass man eine Angststörung einfach "weg therapieren" kann.

Ich persönlich bin sehr misstrauisch gegenüber Maßnahmen, die behaupten, sie könnten alle Angststörungen eliminieren. Man kann nichts löschen. Ziel einer seriösen Therapie gegen Angststörungen ist auch nicht, dass du nie mehr Angst bekommst.


Aber es gibt unterschiedliche therapeutische Angebote die dabei helfen, einen anderen Umgang mit der Angst zu erlernen.

 

Aus naheliegenden Gründen beschreibe ich hier die hypnotherapeutische Methode. :-)


DENN: Hypnose eignet sich hervorragend zur Therapie von Ängsten!

Diesen Ansatz möchte ich hier gerne einmal für dich skizzieren.


Man kann sagen, dass von einer Angststörung betroffene Menschen in einer Weise reagieren, die man als hypnotisch beschreiben kann. Sie sind dissoziiert, d. h. sie sind von ihrer normalen Wahrnehmung, ihrem Denken, Handeln und Fühlen getrennt. Ähnliches kann man übrigens auch bei Menschen beobachten, die an einer Depression leiden.

Es ist ein ähnlicher Zustand, wie du ihn auch in einer Hypnose erreichst.

Nur dass du in der begleiteten Hypnose einen positiven Trancezustand erlebst.

Betroffene einer Angststörung befinden sich quasi in einer „negativen Trance“.

Das bedeutet aber auch, dass Betroffene in der Regel sehr gut auf eine Hypnose ansprechen.

Therapeutische Hypnose kann die oben genannten Hintergründe einer Angst klären und an den Ursachen ansetzen. In einer hypnotischen Trance kannst du erleben, wie du angstauslösende Situationen anders bewerten kannst. Du kannst lernen, Angst als Ressource zu verstehen und zu nutzen.

Wenn das Symptom deiner Angst erst einmal „entschlüsselt“ ist, merkst du, wie sich dein Verhältnis zu deiner Angst verändert. Und dann empfindest du deine Angst auch nicht mehr quälend und du gewinnst deine Lebensqualität zurück.


Schau dir zum Thema Hypnose gerne auch meinen letzten Blogartikel noch einmal an.


https://www.sachsenwaldhypnose.de/hypnose-ist-alles-alles-ist-hypnose


Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass Angst eine sehr wertvolle Emotion ist.

Obwohl sie unangenehm ist, besteht keine Notwendigkeit, Angst sofort abzulehnen oder gar zu bekämpfen. Denn schließlich hat sie unseren frühesten Vorfahren dabei geholfen, sich vor Gefahren zu schützen und in bedrohlichen Umgebungen zu überleben. Und nicht zuletzt deshalb lebt die Menschheit heute noch.


Ein Zitat des berühmten Bergsteigers Reinhold Messner lautet übrigens: „Ein Held der keine Angst hat, braucht keinen Mut.“


Falls du zu diesem oder einem anderen Thema weitere Fragen hast, gilt natürlich weiterhin mein Angebot, mir einfach eine Nachricht zu schicken.


Wie immer freue ich mich auf Feedback. Und wenn du einen Wunsch für einen Blogartikel zum Thema Hypnose hast, bin ich nur eine E-Mail entfernt.


info@sachsenwaldhypnose.de


Und nicht vergessen, mein Blog freut sich über Reichweite. Daher darf er bei Gefallen gerne geteilt werden. Unten stehen dafür verschiedene Möglichkeiten bereit. ;-)


Bis nächste Woche,

viele Grüße, Richard


P.S. Wie immer, wenn ich die maskuline Schreibweise nutze, spreche ich selbstverständlich alle Geschlechter an.

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