Hypnosepraxis am Sachsenwald       Richard Petersen 

Psychotherapie / Hypnosetherapie                                                   21465 Reinbek, Am Rosenplatz 8                               

Die Sache mit dem Glück und dem Erfolg

Richard Petersen • Aug. 25, 2023

Wie wir lernen, neu zu denken

Wer will bei der Arbeit nicht glücklich und erfolgreich sein, Herausforderungen meistern und dabei genug Zeit für Freunde und Familie haben?

Die Wirklichkeit sieht in vielen Unternehmen anders aus. Stress, Widrigkeiten und das Gefühl, doch nichts ändern zu können, demotivieren Mitarbeitende und machen sie unglücklich.


Wer mehr arbeitet, hat mehr Erfolg. Und wer mehr Erfolg hat, ist glücklicher!


Das lernen Kinder in der Schule und nach dieser Formel suchen Menschen ihr Glück, sowohl im Privatleben als auch im Job.

Würde die Formel funktionieren, müssten alle, die jemals ein Ziel erreicht haben, glücklich sein.

Doch in Wahrheit bringt uns jeder Erfolg dazu, nach mehr Erfolg zu streben. Das Glück bleibt dabei auf der Strecke!


Die wahre Glücksformel lautet genau umgekehrt! Wie die psychologische und neurowissenschaftliche Forschung der letzten Jahre gezeigt hat, ist Glück vor allem die Vorstufe des Erfolgs, nicht dessen Ergebnis.


Glück ist nicht das Ergebnis von Erfolg, sondern die Voraussetzung dafür!


Wer glücklich und optimistisch durchs Leben geht, ist leistungsfähiger. Das ist eine der zentralen Erkenntnisse der positiven Psychologie.


Blicken wir auf zwei konträre Szenarien. 2004 ergab die Umfrage einer Studierendenzeitung an der Harvard-Universität, dass sich vier von fünf Studierenden im letzten Jahr mindestens einmal depressiv gefühlt hatten.

Alle Betroffenen führten dies auf Stress durch Leistungsdruck und Zukunftssorgen zurück.

Fünf Jahre später reiste der Havard Professor Shawn Achor für eine Vortragsreise nach Südafrika. In einer Schule im Township Soweto bei Johannesburg stellte er einer Klasse die eher ironisch gemeinte Frage: „Wer von euch macht gerne Schulaufgaben?“ Zu seiner Überraschung hoben fast alle Kinder die Hand. Und zwar lächelnd und begeistert – sie meinten es ernst!


Nutzen wir diese beiden Szenarien, um die blinden Flecken der traditionellen Psychologie zu beleuchten. Denn Achor zufolge begeht die konventionelle Psychologie zwei Fehler: Sie konzentriert sich zu sehr auf den Durchschnitt und ist fixiert auf das Negative. Sie fragt: „Wie geistig gesund ist ein durchschnittlicher junger Mensch?“ Dann versucht sie, die geistig weniger Gesunden zurück zu diesem Mittelwert zu führen.

Übertragen auf unser Harvard-Beispiel würde sich die traditionelle Psychologie demnach ausschließlich auf die 80 Prozent der Studierenden mit depressiven Verstimmungen versteifen. Sie würde erforschen, warum diese jungen Menschen unglücklicher sind als der Durchschnitt ihrer Altersgruppe.

Das ist gleich in mehrfacher Hinsicht problematisch. Zum einen bringt dieser Ansatz zwangsweise nur durchschnittliche Menschen hervor. Studierende mit durchschnittlicher Zufriedenheit und durchschnittlichem Erfolg.

Das Problem: Wenn wir immer nur an unseren Defiziten herumdoktern und uns dabei an Mittelwerten aufhängen, bringen wir niemals Überdurchschnittliches zustande.

Zum anderen ignoriert dieser Fokus die statistische Anomalie: Die eine von fünf Studierenden, die sehr wohl glücklich und erfolgreich ist. Niemand fragt, was genau sie zur Ausnahme macht oder wie sie über das Mittelmaß hinauskommt. Das ist bedauerlich, denn diese eine nicht-depressive Studentin hat von allen die größte Chance auf ein zufriedenes und erfolgreiches Leben.


Aus solchen Überlegungen heraus entstand ein ganz neuer Forschungsbereich: Die Positive Psychologie. In der Positiven Psychologie untersuchen Forscher*innen, was Menschen beruflich wie privat zu Besonderem befähigt. Mithilfe dieses Wissens versuchen sie dann, den Durchschnitt anzuheben!

Wir resümieren: Die traditionelle Psychologie konzentriert sich auf Durchschnittswerte und Defizite. Die Positive Psychologie dagegen untersucht, was Menschen glücklich und erfolgreich macht.

Also was unterschied die Harvard-Studierenden von den Kindern in Soweto?

Ganz einfach: Sie interpretierten die Wirklichkeit vollkommen unterschiedlich. Während die meisten Harvard-Studierenden ihr Studium als Bürde empfanden und sich unter Druck setzten, gute Noten zu erzielen, um ihre Berufschancen zu optimieren, sahen die Kinder in Soweto ihre Schulaufgaben als ein Privileg.


Der Harvard-Professor Shawn Achor beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Frage, was Menschen glücklich macht. Durch seine Forschung hat er außerdem die sehr spannende Erkenntnis gewonnen, was Menschen erfolgreich macht - denn beides hängt unmittelbar miteinander zusammen.

Achor stellte fest, dass wir beruflich viel erfolgreicher sein können, wenn wir glücklich sind. Unser Gehirn ist in einem positiven Zustand schlichtweg produktiver - und zwar um 31 Prozent als in negativem Zustand.


Die meisten von uns können auf diese 31 Prozent mehr Produktivität aber nicht zugreifen, weil sich ein entscheidender Denkfehler in unserer Gesellschaft eingeschlichen hat:

Wir glauben, dass wir erfolgreicher sein werden, wenn wir härter arbeiten. Je härter wir arbeiten, desto erfolgreicher werden wir sein. Und je erfolgreicher wir sind, desto glücklicher werden wir sein. Doch das ist ein Trugschluss, wie Achor erklärt.

Er glaubt, dass wir dringend umdenken müssen, um überhaupt das volle Potenzial unseres Gehirns entfalten zu können.


Achor bereiste 45 Länder und machte eine erstaunliche Entdeckung.

"Das Gehirn in einem positiven Zustand funktioniert signifikant besser als das Gehirn in einem neutralen oder negativen Zustand. Die Intelligenz ist höher, die Kreativität verstärkt sich, die Energielevel steigen an", erklärt Achor.


"Im positiven Zustand ist das Gehirn 31 Prozent produktiver. Verkäufer steigern ihre Leistung um 37 Prozent. Ärzte arbeiten 19 Prozent schneller und akkurater, wenn ihr Gehirn in einem positiven Zustand ist", sagt er.

Nachdem der Wissenschaftler drei Jahre lang diese 45 Länder bereist und dort mit Schulen und Unternehmen zusammengearbeitet hat, kann Achor sagen: "Der Irrglaube, dass härtere Arbeit zu größeren Erfolgen führe, existiert überall und zieht sich durch alle Formen der Kindererziehung und des Managements."


"Wir glauben, dass wir erfolgreich sein müssen, um glücklich zu sein - aber es ist genau umgekehrt!

Das Problem dabei ist nicht nur, dass diese Falschannahme unserer Potenzialentfaltung im Weg steht - sie verhindert auch, dass wir jemals wirklich glücklich werden".


Achor erklärt: "Jedes Mal, wenn das Gehirn einen Erfolg verbucht, wird die Latte danach höher gehängt: Du hast gute Noten bekommen, also strebe nach besseren Noten. Du hast deine Verkaufsziele erreicht, jetzt werden sie erhöht.

Wenn Glück auf der anderen Seite von Erfolg steht, wird das Gehirn nie dorthin gelangen!

Wir als Gesellschaft haben Glück über unseren geistigen Horizont hinausgeschoben, weil wir glauben, dass wir erfolgreich sein müssen, um glücklich zu sein. Unser Gehirn arbeitet jedoch genau andersherum."


Es muss also ein Umdenken her. Ein neuer Blick auf das, was wir als Erfolg definieren.

Anstatt unser Glück davon abhängig zu machen, welche Ziele wir in der Zukunft erreichen, sollten wir versuchen, im Hier und Jetzt Zufriedenheit zu finden.

Denn dann passiert ganz automatisch etwas Erstaunliches: "Wenn wir einen Weg finden, im gegenwärtigen Moment positiv zu sein, dann funktioniert unser Gehirn besser, sodass wir in der Lage sind, härter, besser und intelligenter zu arbeiten", sagt Achor.


Wer glaubt, dass das leichter gesagt als getan ist, irrt sich. Der Forscher kann eine einfache Methode empfehlen, mit der jeder es innerhalb kürzester Zeit schaffen kann, im Hier und Jetzt Zufriedenheit zu empfinden.

Achor verrät, wie wir unser Gehirn umprogrammieren können.


Mit nur zwei Minuten Aufwand an 21 aufeinanderfolgenden Tagen ist es laut Achor möglich, das Gehirn gewissermaßen neu zu programmieren, so dass es optimistischer und erfolgreicher arbeitet.


Das gelingt, indem man jeden Tag drei neue Dinge aufschreibt, für die man dankbar ist. Nach 21 Tagen beginnt das Gehirn dann, die Welt zuerst nach positiven und nicht nach negativen Dingen zu scannen.

Diese einfache Methode hat sich in Achors Forschungsarbeit als wirksam erwiesen.


Achtsamkeit und Dankbarkeit führen zu einem stärkeren Glücksempfinden. Und das wiederum ist der Schlüssel zu größerem Erfolg.


Falls du es nicht glaubst, versuch es doch einfach mal. :-) Es kostet doch nichts, außer 2 Minuten deiner Zeit.


Ich wünsche dir alles Glück für noch mehr Erfolg.


Viele Grüße,

Richard

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