Hypnosepraxis am Sachsenwald       Richard Petersen 

Psychotherapie / Hypnosetherapie                                                   21465 Reinbek, Am Rosenplatz 8                               

Endlich wieder erholsam schlafen

Richard Petersen • März 31, 2023

Hypnose bei Schlafstörungen

Was ist das Schlafen eigentlich für ein faszinierendes Phänomen? Wir schenken dem Schlaf in der Regel wenig Beachtung obwohl es für uns überlebenswichtig ist. Es erscheint uns so normal, weil wir ca. ein Drittel unserer Lebenszeit damit verbringen.

Schon vor über 500 Jahren versuchte Leonardo da Vinci das Paradoxe an unserem Schlaf zu erklären.


„Was ist das? Der Mensch wünscht es sich herbei und wenn er es endlich hat, lernt er es nicht kennen.“


Zum Glück, möchte man sagen. Würden wir unseren Schlaf bewusst wahrnehmen, könnte unser Gehirn nicht die notwendigen Regenerationsprozesse durchführen. Es könnte dann nicht mehr das tagsüber Erlebte verarbeiten. 

Denn die Eindrücke unseres Alltags belasten unseren Körper und unseren Geist. Das können wir nur durch erholsame Ruhephasen kompensieren.

In unserem Nachtschlaf finden zahlreiche lebensnotwendige Prozesse in unserem Körper statt.

Übrigens ist das Gerücht, dass der Schlaf vor Mitternacht ganz besonders wertvoll ist, längst widerlegt.

Viel wichtiger ist die Schlafqualität.

Auch über die notwendige Dauer des Schlafes wird immer wieder mal kontrovers diskutiert. Natürlich ist das Schlafbedürfnis des Einzelnen sehr individuell. Heute erachtet man eine Schlafdauer zwischen 6-8 Stunden als optimal.

Ausnahmen bestätigen die Regel.

So war Napoleon Bonaparte stolz darauf, mit besonders wenig Schlaf ausgekommen zu sein.

Ihm wird folgendes Zitat zugeschrieben: „ Vier Stunden schläft ein Mann, fünf die Frau, sechs ein Idiot.“

Albert Einstein soll dagegen bis zu vierzehn Stunden täglich geschlafen haben. Und er war einer der bedeutendsten Physiker.

Ein Zusammenhang zwischen Schlafdauer und Geschichte der genannten Personen möchte ich hier allerdings ausdrücklich NICHT herleiten. :-)

Unser Schlaf ist gekennzeichnet von unterschiedlichen Schlafphasen, die wir idealerweise in der Nacht mehrfach wiederholen. Vom Leichtschlaf über den Tiefschlaf bis zum Traumschlaf.

Entscheidend für die Erholungsfunktion des Schlafes ist ein ausreichender Anteil an Tief- und Traumschlaf.


Inhalt dieses Artikels sollen jedoch die unterschiedlichen Störungen eines gesunden Schlafes sein.

Und wie du diese Störungen überwinden kannst.

Wenn der Schlaf eben nicht erholsam ist oder die Schlafdauer nicht für eine ausreichende Erholung reicht. Wenn die Leistungsfähigkeit und die Lebensqualität durch Schlafstörungen beeinträchtigt wird.

Bei vielen psychischen Erkrankungen sind Schlafstörungen übrigens ein Schlüsselsymptom, insbesondere bei Depressionen, Angststörungen oder auch Suchterkrankungen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterscheidet zwischen hundert (100!!!) Formen der Schlaf-Wach-Störung.

Beschränken wir uns hier auf die sog. Nichtorganischen Schlafstörungen.

Also die Schlafstörungen, die nicht auf eine körperliche Erkrankung zurückzuführen sind.

In Deutschland leiden ca. 35% der Erwachsenen an behandlungsbedürftigen Schlafstörungen. Und es sind sogar 70% bei den über 60-Jährigen. Frauen sind dabei fast doppelt so häufig betroffen wie Männer.

Ein besorgniserregend großer Anteil an Menschen findet also keine ausreichende Erholung im Schlaf. Und das hat früher oder später Folgen.

Schlafstörungen deuten häufig auf eine psychische Erkrankung hin. Teilweise gehören sie sogar zu den Kriterien für die Diagnose einer psychischen Erkrankung.

In jedem Fall sind Schlafstörungen immer ein deutlicher Hinweis darauf, dass etwas nicht stimmt.


Zu den "Klassikern" gehört bei den Schlafstörungen die Insomnie (Schlaflosigkeit). Betroffene haben Schwierigkeiten beim Einschlafen und/oder Durchschlafen oder wachen morgens sehr früh auf und empfinden ihren Schlaf selbst nicht als erholsam. Insomnie können bei fast allen psychischen Erkrankungen auftreten. Insbesondere Bei einer Depression oder einer Angsterkrankung.


Quasi das Gegenteil beschreibt die Hypersomnie (Schlafsucht). Sie tritt als Tagesschläfrigkeit auf, mit teilweise ausgeprägtem Einschlafdrang, sowie mit Erschöpfung und Energiemangel. Betroffene sind unkonzentriert und reizbar. Denken und Sprache sind verlangsamt.


Manche Menschen leiden an sog. Zirkadianen Schlaf-Wach-Rythmusstörungen. (zirkadian = unser biologischer Rythmus)

Das heißt, der tatsächliche weicht vom gewünschten Schlafrhythmus ab.

Betroffene sind wach, wenn sie schlafen möchten und müde, wenn sie eigentlich wach sein sollen.

Beim Jet-Lag beispielsweise verschiebt sich der Schlaf-Wach-Rythmus durch das Überfliegen mehrerer Zeitzonen.

Bei beruflichen Tätigkeiten in Schichtarbeit verschiebt sich dieser Rhythmus ebenfalls.


Eine weitere Schlafstörung ist der Somnambulismus, besser bekannt als Schlafwandeln.

Es handelt sich um wiederholte Episoden mit teilweise komplexen Verhaltensweisen. Manchmal erleben Betroffene bis zu drei Fälle von Somnambulismus in der Nacht und eine der Phasen kann bis zu 30 Minuten anhalten. In aller Regel erinnern die Betroffenen sich morgens nicht mehr an ihr Schlafwandeln. Bei Kindern und Jugendlichen ist die Ursache häufig Übermüdung, Stress oder eine emotionale Belastung.


Der Pavor nocturnus (nächtliche Angst) betrifft vor allem Kinder. Typisches Alter für das Auftreten eines Pavor nocturnus ist die Phase zwischen dem 4. und 12. Lebensjahr.

Charakteristisch ist ein lauter, panikartiger Aufschrei ca. 2-3 Stunden nach dem Einschlafen.

Die Kinder machen einen verängstigten Eindruck, lassen sich nicht aufwecken und zeigen keine Reaktion auf Beruhigungsversuche. Ein beschleunigter Herzschlag und kalter Schweiß begleiten den weiteren Verlauf. Nach bis zu 15 Minuten erwachen die Kinder und fallen dann wieder in einen normalen Schlaf. Charakteristisch ist, dass sich die betroffenen Kinder morgens nicht mehr an das nächtliche Ereignis erinnern.


Klar abzugrenzen ist der Pavor nocturnus von der letzten, hier beschriebenen Schlafstörung, den Albträumen.

(Alben = Elfen, laut der germanischen Mythologie zuständig für die Träume)

Hierbei handelt es sich um ein Erwachen aus dem Schlaf mit detaillierter und lebhafter Erinnerung an teilweise heftige Angstträume. Sie treten meist in der zweiten Nachthälfte auf, während der REM-Phase (Traumschlaf) und betreffen ebenfalls meistens Kinder und Jugendliche.


Nachdem ich diese unterschiedlichen Schlafstörungen vorgestellt habe, möchte ich dir einige Möglichkeiten aufzeigen die hilfreich sind, zu einem gesunden und erholsamen Schlaf zu kommen.

Natürlich kannst du zu Medikamenten greifen. Rezeptpflichtige oder Pflanzliche Mittel, die einen erholsamen Schlaf versprechen. Der Markt ist voll von Angeboten. Es wird suggeriert, dass es nur die richtige Pille braucht, um wieder „normal“ zu funktionieren, auch zu schlafen.

Selbst körpereigene Hormone wie Melatonin werden bereits synthetisch hergestellt und als Einschlafhilfe verkauft.

Die Frage ist nur, WARUM sollte man das machen?

Therapien, die zwar das Symptom dämpfen aber die Ursache weiter wirken lassen, sind nicht nachhaltig, möglicherweise sogar schädlich.

Bevor ich auf den sinnvollen Einsatz therapeutischer Hypnose bei Schlafstörungen näher eingehe, möchte ich dir einige andere und leicht umsetzbare Tipps geben.

Zunächst kannst du für schlaffördernde Maßnahmen und eine gute Schlafhygiene sorgen.

Vielleicht kannst du regelmäßige Schlafenszeiten einhalten oder antrainieren. Sorge auch für ausreichende Abdunklung und optimale Temperatur im Schlafzimmer. Vielleicht helfen dir auch bestimmte Einschlafrituale.

Für viele Menschen mit Schlafstörungen ist es hilfreich ein „Schlaftagebuch“ zu führen um das Schlafverhalten und entsprechende Störungen zu dokumentieren. Das nützt dir dann, wenn du dich später für eine therapeutische Begleitung entscheidest.

Meide lieber Alkohol oder koffeinhaltige Getränke am Abend, ebenso schwere Mahlzeiten.

Ein Spaziergang an der frischen Luft ist hilfreich aber verzichte lieber auf geistige oder körperliche Anstrengung vor dem Schlafengehen. Auch arbeiten oder fernsehen im Bett wirkt kontraproduktiv.

Wenn du dann noch erst ins Bett gehst wenn du müde bist, ohne vorherigen „Sofaschlaf“, bist du schon auf einem guten Weg.

Falls Schlafstörungen anhalten, solltest du wirklich überlegen deinen Arzt darüber zu informieren.

Er wird eine ausführliche Diagnostik vornehmen um eine möglicherweise körperliche Ursache zu ermitteln oder auszuschließen.

Kann eine körperlich bedingte Ursache ausgeschlossen werden, ist beispielsweise die Hypnosetherapie eine erfolgreiche Methode, Schlafstörungen zu überwinden. Die gegenwärtige Forschung zum Einsatz von Hypnosetherapie bei Nichtorganischen Schlafstörungen zeigt effektive Ergebnisse.

Insbesondere bei der Insomnie kann nach einer ausführlichen Exploration der Ursachen ein nachhaltig verändertes Schlafverhalten erreicht werden. Dieselben Ergebnisse wie bei Erwachsenen lassen sich übrigens auch bei Kindern und Jugendlichen erzielen.

Meist umfasst die Behandlung mit Hypnose mehrere Sitzungen bei denen eine positive Grundhaltung ermöglicht und der Schlaf erleichtert wird. In Studien konnte gezeigt werden, dass auch die Schlafqualität mit Hypnose positiv verändert werden kann.

Einer der wichtigsten Faktoren, nicht schlafen zu können, sind grüblerische Gedanken.

Gedanken, die ständig um ein Thema kreisen, immer gleich sind und zu keiner Lösung führen.

Menschen die geradezu schlafverhindernd Grübeln sagen dann häufig, dass sie nicht abschalten können, sobald sie im Bett liegen. Unsere Gedanken „abschalten“ kann allerdings nur der Schlaf selbst.

Was die Hypnose erreichen kann ist aber, die Gedanken „umzuschalten“. Sie in eine andere, wohltuende Richtung zu lenken. Unter Hypnose kannst du genau das lernen, deine Gedanken in eine Richtung strömen zu lassen, die dir gut tut und die deinen Organismus zum Schlafen einlädt.

Die Hypnosetherapie arbeitet dabei mit bestimmten schlaffördernden inneren Bildern, die du dir im Bett immer wieder aufrufen kannst um besser einschlafen zu können oder beim Wachwerden in der Nacht das erneute Einschlafen leichter machen.

Das Erleben einer wohltuenden Hypnose in Verbindung mit den geradezu verblüffenden Effekten werden dich begeistern. Insbesondere die langfristigen Erfolge sind im Vergleich zu regelmäßiger Medikamenteneinnahme ein unschlagbares Argument, Schlafstörungen mit Hypnose aufzulösen.

Denk mal drüber nach.


Bis nächste Woche,

Richard


Auch dieser Beitrag freut sich auf Feedback und Verbreitung. Für Fragen und Anregungen bin ich nur eine E-Mail entfernt.


P.S. Wenn ich die maskuline Schreibweise verwendet habe, sind selbstverständlich immer alle Geschlechter angesprochen.

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